Widerstand und Leitwert

Grundlagen der elektrotechnischen Widerstände und Leitwerte

Ein elektrischer Verbraucher bietet dem elektrischen Strom in einem Stromkreis einen Widerstand entgegen. Der Widerstand ist eine grundlegende Eigenschaft jedes elektrischen Bauteils und beschreibt, wie stark ein Material oder Bauteil dem Stromfluss entgegenwirkt.

Die Stromstärke in einem Stromkreis ist daher nicht nur von der Spannung abhängig, sondern auch vom Widerstand des Stromkreises. Ein höherer Widerstand führt zu einem geringeren Strom, während ein niedrigerer Widerstand einen höheren Strom ermöglicht.

Definition des elektrischen Widerstands

Der Widerstand eines Verbrauchers ist umso größer, je geringer der Strom bei gleicher Spannung ist. Alternativ ausgedrückt: Je höher die erforderliche Spannung ist, um einen bestimmten Strom zu erreichen, desto größer ist der Widerstand.

Das Formelzeichen und die Grundformel

Widerstandsdefinition:

R = U / I

Formelzeichen: R
Spannung: U (in Volt)
Stromstärke: I (in Ampere)

Die Maßeinheit: Ohm (Ω)

Definition des Ohm:

1 Ω = 1 V / 1 A

Ein Widerstand von 1 Ohm besteht dann, wenn bei einer Spannung von 1 Volt ein Strom von 1 Ampere fließt.

Praktische Beispiele für Widerstände

Beispiel 1: Berechnung des Widerstands
Gegeben: U = 12 V, I = 2 A
Gesucht: Widerstand R
Formel: R = U / I
Berechnung: R = 12 V / 2 A = 6 Ω
Resultat: Der Widerstand beträgt 6 Ohm
Beispiel 2: Stromberechnung bei bekanntem Widerstand
Gegeben: U = 220 V, R = 44 Ω
Gesucht: Stromstärke I
Umgeformte Formel: I = U / R
Berechnung: I = 220 V / 44 Ω = 5 A
Resultat: Der Strom beträgt 5 Ampere

Definition des elektrischen Leitwertes

Der Leitwert ist das Gegenteil des Widerstands. Je größer der Widerstand eines Verbrauchers ist, desto geringer ist seine Fähigkeit, Strom zu leiten. Der Leitwert beschreibt genau diese Fähigkeit eines Materials oder Bauteils, elektrischen Strom zu leiten.

Formelzeichen und Maßeinheit

Leitwertsdefinition:

G = 1 / R oder G = I / U

Formelzeichen: G
Maßeinheit: Siemens (S)
Umrechnung: 1 S = 1 / 1 Ω

Beziehung zwischen Widerstand und Leitwert

Der Leitwert ist der Kehrwert (reziproke Wert) des Widerstands. Dies bedeutet:

Leitwert zu Widerstand

R = 1 / G

Der Widerstand ist der Kehrwert des Leitwertes

Widerstand zu Leitwert

G = 1 / R

Der Leitwert ist der Kehrwert des Widerstands

Praktische Beispiele für Leitwert

Beispiel 1: Leitwert aus Widerstand berechnen
Gegeben: R = 5 Ω
Gesucht: Leitwert G
Formel: G = 1 / R
Berechnung: G = 1 / 5 Ω = 0.2 S
Resultat: Der Leitwert beträgt 0.2 Siemens
Beispiel 2: Strom aus Spannung und Leitwert
Gegeben: U = 10 V, G = 0.1 S
Gesucht: Stromstärke I
Formel: I = G · U
Berechnung: I = 0.1 S · 10 V = 1 A
Resultat: Der Strom beträgt 1 Ampere

Überblick: Widerstand und Leitwert

Eigenschaft Widerstand (R) Leitwert (G)
Bedeutung Widerstand gegen Stromfluss Fähigkeit zum Stromfluss
Formelzeichen R G
Maßeinheit Ohm (Ω) Siemens (S)
Grundformel R = U / I G = I / U
Beziehung R = 1 / G G = 1 / R
Größer bedeutet Mehr Widerstand (schlechtere Leitung) Bessere Leitung

Spezialfälle und Besonderheiten

Ideal-Fälle in der Theorie

Extreme Widerstände:
  • Idealer Leiter (Supraleiter): R = 0 Ω, G = ∞ S (kein Widerstand)
  • Idealer Isolator: R = ∞ Ω, G = 0 S (unendlich großer Widerstand)
  • In der Praxis: Es gibt keine idealen Leiter oder Isolatoren

Temperaturabhängigkeit

Wichtiges Merkmal:

Der Widerstand von Metallen nimmt mit steigender Temperatur zu. Bei manchen Materialien (Halbleitern) kann der Widerstand mit der Temperatur abnehmen. Diese Temperaturabhängigkeit wird durch den Temperaturkoeffizient beschrieben.

Praktische Anwendungen

  • Sicherheitsschutz: Schmelzsicherungen und Schutzschalter basieren auf Widerständen
  • Heizelement: Elektrische Heizungen nutzen hohe Widerstände, um Wärmeergie zu erzeugen
  • Strombegrenzung: Vorwiderstände schützen empfindliche Bauteile vor zu hohen Strömen
  • Spannungsteiler: Widerstände werden kombiniert, um Spannungen anzupassen
  • Leistungsregelung: In Dimmern und Reglern werden Widerstände verwendet
  • Sensoren: Viele Sensoren basieren auf Widerstands- oder Leitwertänderungen

Tipps und häufige Fehler

Hilfreiche Tipps:
  • Einheiten überprüfen: Spannung in V, Strom in A ergibt Widerstand in Ω
  • Größenverhältnis: Höherer Widerstand = Niedrigerer Strom (bei gleicher Spannung)
  • Leitwert merken: Je größer der Leitwert, desto besser die Leitung
  • Kehrwert: Widerstand und Leitwert sind reziproke Größen (1/x Beziehung)
  • Praxis-Werte: Kleine Widerstände (< 1 Ω) sind selten, große Widerstände (MΩ) sind Isolatoren
Häufige Fehler:
  • FALSCH: R = I / U | RICHTIG: R = U / I (Spannung im Zähler)
  • FALSCH: Widerstand und Leitwert addieren | RICHTIG: Sie sind Kehrwerte
  • FALSCH: Doppelter Widerstand = doppelter Leitwert | RICHTIG: Doppelter Widerstand = halber Leitwert
  • FALSCH: Leitwert in Ohm messen | RICHTIG: Leitwert in Siemens (S)

Formelsammlung

Grundformeln für Widerstand

Widerstand:

R = U / I (Widerstand aus Spannung und Strom)
R = 1 / G (Widerstand aus Leitwert)
U = R · I (Spannung aus Widerstand und Strom)
I = U / R (Strom aus Spannung und Widerstand)

Grundformeln für Leitwert

Leitwert:

G = 1 / R (Leitwert aus Widerstand)
G = I / U (Leitwert aus Strom und Spannung)
I = G · U (Strom aus Leitwert und Spannung)

Online-Rechner

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Grundlagen Übersicht

Widerstand und Leitwert
Ohmsche Gesetz
Spezifischer Widerstand
Spannungsverlust auf der Leitung
Elektrische Leistung

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