Fehlerfunktion erf(x) Rechner

Online Rechner zur Berechnung der Fehlerfunktion erf(x)

Fehlerfunktion Rechner

Die Fehlerfunktion

Die Fehlerfunktion erf(x) ist eine wichtige spezielle Funktion in der Statistik, Wahrscheinlichkeitstheorie und Ingenieurswissenschaften.

Parameter eingeben
Argument x eingeben (üblicherweise -5 bis 5)
Fehlerfunktion Ergebnis
erf(x):
Fehlerfunktionswert
Fehlerfunktion Eigenschaften

Bereich: -1 ≤ erf(x) ≤ 1, Ungerade Funktion mit erf(0) = 0

-1 ≤ erf(x) ≤ 1 Ungerade Funktion erf(0) = 0

Fehlerfunktion Kurve

Die Fehlerfunktion hat ein sigmoidales Verhalten.
Schneller Übergang von -1 zu +1 um x = 0.

Fehlerfunktion

Was ist die Fehlerfunktion?

Die Fehlerfunktion erf(x) ist eine fundamentale mathematische Funktion:

  • Definition: erf(x) = (2/√π) ∫₀ˣ e^(-t²) dt
  • Bereich: -1 ≤ erf(x) ≤ 1
  • Ungerade Funktion: erf(-x) = -erf(x)
  • Anwendung: Statistik, Wahrscheinlichkeit, Wärmeübertragung, Quantenmechanik
  • Verwandt mit: Normalverteilung, komplementäre Fehlerfunktion erfc(x)
  • Eigenschaften: Glatt, monoton steigend, differenzierbar

Eigenschaften und Beziehungen

Die Fehlerfunktion hat wichtige mathematische Eigenschaften:

Schlüsseleigenschaften
  • Ungerade Symmetrie: erf(-x) = -erf(x)
  • Randwerte: erf(0) = 0, erf(∞) = 1
  • Ableitung: d/dx[erf(x)] = (2/√π)e^(-x²)
  • Taylorreihe: erf(x) = (2/√π)Σ(-1)ⁿx^(2n+1)/(n!(2n+1))
Verwandte Funktionen
  • Komplementäre Fehlerfunktion: erfc(x) = 1 - erf(x)
  • Beziehung: erf(x) + erfc(x) = 1
  • Skalierte Fehlerfunktion: erfcx(x) = e^(x²)erfc(x)
  • Imaginäre Fehlerfunktion: erfi(x) = -i·erf(ix)

Anwendungen der Fehlerfunktion

Die Fehlerfunktion wird in vielen wissenschaftlichen und ingenieurswissenschaftlichen Bereichen verwendet:

Statistik & Wahrscheinlichkeit
  • Normalverteilung CDF-Berechnung
  • Konfidenzintervalle
  • Statistische Hypothesentests
  • Wahrscheinlichkeitsdichte-Berechnungen
Physik & Ingenieurswesen
  • Wärmediffusionsgleichungen
  • Diffusionsprozesse
  • Quantenmechanische Wellenfunktionen
  • Signalverarbeitungsfilter
Wissenschaft & Messtechnik
  • Fehleranalyse in Messungen
  • Unsicherheitsquantifizierung
  • Kalibrierungskurven
  • Instrumentelle Präzision
Numerische Methoden
  • Näherungsalgorithmen
  • Reihenentwicklungen
  • Kettenbrüche
  • Berechnungseffizienz

Formeln für die Fehlerfunktion

Fehlerfunktion (Integraldefinition)
\[erf(x) = \frac{2}{\sqrt{\pi}} \int_0^x e^{-t^2} dt\]

Standard-Integraldefinition mit Gaußscher Form

Komplementäre Fehlerfunktion
\[erfc(x) = 1 - erf(x) = \frac{2}{\sqrt{\pi}} \int_x^{\infty} e^{-t^2} dt\]

Tail-Wahrscheinlichkeit der Normalverteilung

Taylorreihe
\[erf(x) = \frac{2}{\sqrt{\pi}} \sum_{n=0}^{\infty} \frac{(-1)^n x^{2n+1}}{n!(2n+1)}\]

Potenzreihenentwicklung um x = 0

Ableitung
\[\frac{d}{dx}erf(x) = \frac{2}{\sqrt{\pi}} e^{-x^2}\]

Ableitung ist eine Gaußsche Funktion

Inverse Fehlerfunktion
\[x = erf^{-1}(y), \quad -1 < y < 1\]

Umkehrfunktion zum Finden des Arguments aus dem Wert

Asymptotische Entwicklung (große x)
\[erf(x) \approx 1 - \frac{e^{-x^2}}{\sqrt{\pi}x} \quad \text{für große } x\]

Näherung für große Argumentwerte

Beispielrechnungen für die Fehlerfunktion

Beispiel 1: Normalverteilung CDF
Standardnormalverteilung, P(Z ≤ 1)
Beziehung zur Normalverteilung
  • Standardnormalverteilung: N(0,1)
  • Gesucht: P(Z ≤ 1)
  • Beziehung: P(Z ≤ x) = [1 + erf(x/√2)]/2
Berechnung: P(Z ≤ 1) = [1 + erf(1/√2)]/2
Lösung
\[erf(1/\sqrt{2}) = erf(0.7071) \approx 0.6827\] \[P(Z \leq 1) = \frac{1 + 0.6827}{2} = 0.8414\] \[= 84.14\%\]
Interpretation: Etwa 84.14% einer Standardnormalverteilung liegt unter einer Standardabweichung über dem Mittelwert.
Beispiel 2: Wärmediffusion
Halbunendliches Medium, x = 0.5, α·t/L² = 0.5
Physikalisches Problem
  • Wärmediffusion in halbunendlichem Medium
  • Temperaturprofil in Tiefe x
  • Lösung beinhaltet komplementäre Fehlerfunktion
Formel: T = T₀ + (T₁ - T₀)erfc(η)
Berechnung
\[\eta = \frac{x}{2\sqrt{\alpha t}} = 0.5\] \[erfc(0.5) = 1 - erf(0.5)\] \[= 1 - 0.5205 = 0.4795\]
Anwendung: Die Fehlerfunktion löst transiente Wärmeleitung.
Beispiel 3: Rechner Standardwert
x = 0.5
Direkte Berechnung
\[erf(0.5) = \frac{2}{\sqrt{\pi}} \int_0^{0.5} e^{-t^2} dt\] \[\approx 0.5205\]
Verwandte Werte
\[erfc(0.5) = 1 - 0.5205 = 0.4795\] \[\frac{d}{dx}erf(x)\bigg|_{x=0.5} \approx 0.8788\]
Fehlerfunktion Werte
x erf(x) erfc(x) Ungefähr %-Perzentil
0.00.00001.000050.00%
0.50.52050.479569.85%
1.00.84270.157384.27%
1.50.96610.033993.31%
2.00.99530.004797.73%
2.50.99990.000199.38%

Mathematische Grundlagen der Fehlerfunktion

Die Fehlerfunktion ist eine fundamentale spezielle Funktion in der Mathematik, die natürlich in der Wahrscheinlichkeitstheorie, Statistik und der Lösung von Differentialgleichungen auftritt. Sie repräsentiert die Wahrscheinlichkeit, dass eine normalverteilte Zufallsvariable in ein gegebenes Intervall fällt.

Historischer Hintergrund

Die Fehlerfunktion wurde erstmals von Mathematikern im 19. Jahrhundert studiert:

  • Carl Friedrich Gauss (1809): Entwicklung der Normalverteilungstheorie
  • James Whitley (1860): Systematische Studie des Fehlerintegrals
  • Francis Galton (1890er): Anwendungen in Statistik und Messfehler
  • Moderne Ära: Algorithmische Berechnung und numerische Näherung

Mathematische Eigenschaften

Die Fehlerfunktion besitzt zahlreiche wichtige Eigenschaften:

Analytische Eigenschaften
  • Ungerade Funktion: erf(-x) = -erf(x)
  • Monotonie: Streng monoton steigend für alle x
  • Beschränktheit: -1 ≤ erf(x) ≤ 1 für alle reellen x
  • Analytizität: Analytisch überall in der komplexen Ebene
Berechnungsaspekte
  • Reihenentwicklung: Konvergent für alle x
  • Kettenbrüche: Verwendet für effiziente Berechnung
  • Näherungen: Verschiedene Polynomialnäherungen verfügbar
  • Numerische Stabilität: Besondere Vorsicht für große |x| erforderlich
Zusammenfassung

Die Fehlerfunktion ist eine der wichtigsten speziellen Funktionen in der angewandten Mathematik. Ihre enge Beziehung zur Normalverteilung macht sie unverzichtbar für statistische Berechnungen. Die Verfügbarkeit effizienter Berechnungsmethoden und ihr Auftreten in zahlreichen Anwendungen gewährleisten ihre anhaltende Relevanz in wissenschaftlicher und ingenieurtechnischer Praxis.