Inverse Empirische Verteilungsfunktion

Online Rechner zur Berechnung der inversen empirischen Verteilungsfunktion (Quantilfunktion)

Inverse Verteilungsfunktion Rechner

Die inverse Verteilungsfunktion

Die inverse empirische Verteilungsfunktion (auch Quantilfunktion genannt) ist die Umkehrfunktion der Verteilungsfunktion. Sie gibt für einen Wahrscheinlichkeitswert p den entsprechenden Datenwert zurück.

Daten eingeben
Datenwerte (durch Leerzeichen oder Semikolon getrennt)
Wahrscheinlichkeitswert zwischen 0 und 1
Resultat
Quantilwert:
Eigenschaften der inversen Verteilungsfunktion

Anwendung: Bestimmung von Quantilen, Perzentilen und Schwellenwerten aus empirischen Daten

Quantilfunktion Monoton steigend Perzentile

Inverse Verteilungsfunktion Konzept

Die inverse Verteilungsfunktion ordnet einem Wahrscheinlichkeitswert p einen Datenwert zu.
Sie ist die Umkehrfunktion der kumulativen Verteilungsfunktion.

0 x p 0.5 Q(0.5) F⁻¹(p)

Inverse Verteilungsfunktion Beispiel: Q(0.5) = Median


Was ist die inverse empirische Verteilungsfunktion?

Die inverse empirische Verteilungsfunktion (auch Quantilfunktion genannt) ist ein fundamentales Konzept der Statistik:

  • Definition: Umkehrfunktion der empirischen Verteilungsfunktion
  • Eingabe: Wahrscheinlichkeitswert p zwischen 0 und 1
  • Ausgabe: Entsprechender Datenwert (Quantil)
  • Anwendung: Bestimmung von Perzentilen, Median, Quartilen
  • Eigenschaft: Monoton wachsend (nicht-abnehmend)
  • Bedeutung: "Welcher Wert wird mit Wahrscheinlichkeit p nicht überschritten?"

Berechnung der inversen Verteilungsfunktion

Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten:

Schritte
  • 1. Sortiere die Daten aufsteigend
  • 2. Bestimme die Position: k = p × n
  • 3. Wähle den k-ten Wert aus der sortierten Liste
  • 4. Bei nicht-ganzzahligem k: Interpolation
Interpretation
  • p = 0.25: Erstes Quartil (Q₁)
  • p = 0.5: Median (Q₂)
  • p = 0.75: Drittes Quartil (Q₃)
  • p = 0.95: 95. Perzentil

Anwendungen der inversen Verteilungsfunktion

Die inverse Verteilungsfunktion findet in vielen Bereichen Anwendung:

Statistische Analyse
  • Bestimmung von Quartilen und Perzentilen
  • Boxplot-Konstruktion (Q₁, Q₂, Q₃)
  • Konfidenzintervalle
  • Ausreißererkennung
Praktische Anwendungen
  • Risikoanalyse: Value at Risk (VaR)
  • Qualitätskontrolle: Toleranzgrenzen
  • Wettervorhersage: Niederschlagsquantile
  • Medizin: Referenzwerte und Normalbereiche

Formeln zur inversen Verteilungsfunktion

Inverse Verteilungsfunktion
\[Q(p) = F^{-1}(p) = \inf\{x : F(x) \geq p\}\]

Kleinster Wert x, für den die Verteilungsfunktion F(x) größer oder gleich p ist

Empirische Quantilfunktion
\[Q(p) = x_{(\lceil np \rceil)}\]

Bei n Datenpunkten: Wert an Position ⌈np⌉ in sortierter Liste

Lineare Interpolation
\[Q(p) = x_{(k)} + (np - k)(x_{(k+1)} - x_{(k)})\]

Für nicht-ganzzahlige Positionen: k = ⌊np⌋

Spezielle Quantile
\[Q(0.5) = \text{Median}\] \[Q(0.25), Q(0.75) = \text{Quartile}\]

Häufig verwendete Quantile in der deskriptiven Statistik

Symbolerklärungen
\(Q(p)\) Quantilwert für Wahrscheinlichkeit p
\(F^{-1}\) Inverse Verteilungsfunktion
\(p\) Wahrscheinlichkeit (0 ≤ p ≤ 1)
\(n\) Anzahl der Datenpunkte
\(x_{(k)}\) k-ter Wert in sortierter Liste
\(\lceil \cdot \rceil\) Aufrundungsfunktion

Beispielrechnung für die inverse Verteilungsfunktion

Gegeben
Daten: 2, 6, 4, 8, 3, 1 p = 0.5

Berechne: Q(0.5) - den Median der Datenreihe

1. Daten sortieren
\[\text{Original: } 2, 6, 4, 8, 3, 1\] \[\text{Sortiert: } 1, 2, 3, 4, 6, 8\]

Aufsteigende Sortierung der Datenwerte

2. Position berechnen
\[n = 6\] \[k = p \times n = 0.5 \times 6 = 3\]

Position in der sortierten Liste bestimmen

3. Bereich identifizieren
\[\text{Untere 50%: } \color{blue}{1, 2, 3}\] \[\text{Obere 50%: } 4, 6, 8\]

Die ersten 3 Werte bilden die unteren 50%

4. Quantilwert bestimmen
\[Q(0.5) = x_{(3)} = \color{blue}{3}\]

Der höchste Wert in den unteren 50%

5. Vollständiges Ergebnis und Interpretation
Q(0.5) = 3

Interpretation: 50% der Datenwerte sind kleiner oder gleich 3. Dies ist der Median der Datenreihe.

Weitere Quantile:
Q(0.25) = 2
Erstes Quartil
Q(0.5) = 3
Median (Zweites Quartil)
Q(0.75) = 6
Drittes Quartil

Mathematische Grundlagen der inversen Verteilungsfunktion

Die inverse empirische Verteilungsfunktion ist ein zentrales Konzept in der Statistik, das die Verbindung zwischen Wahrscheinlichkeiten und Datenwerten herstellt.

Definition und Eigenschaften

Die inverse Verteilungsfunktion ist durch mehrere wichtige Eigenschaften charakterisiert:

  • Umkehrfunktion: Q(p) = F⁻¹(p) ist die Umkehrung der Verteilungsfunktion F(x)
  • Monotonie: Die Quantilfunktion ist monoton wachsend (nicht-abnehmend)
  • Definitionsbereich: p ∈ [0, 1], wobei Q(0) = min(X) und Q(1) = max(X)
  • Linksstetigkeit: Bei diskreten Verteilungen linksstetiger Verlauf
  • Eindeutigkeit: Jedem p-Wert wird genau ein Quantilwert zugeordnet

Quantile und Perzentile

Spezielle Werte der inversen Verteilungsfunktion haben eigene Bezeichnungen:

Quartile

Teilen die Daten in vier gleiche Teile: Q₁ = Q(0.25) (unteres Quartil), Q₂ = Q(0.5) (Median), Q₃ = Q(0.75) (oberes Quartil).

Dezile

Teilen die Daten in zehn gleiche Teile: D₁ = Q(0.1), D₂ = Q(0.2), ..., D₉ = Q(0.9).

Perzentile

Teilen die Daten in hundert gleiche Teile: P₅₀ = Q(0.5) ist der Median, P₉₅ = Q(0.95) ist das 95. Perzentil (oft in der Medizin verwendet).

Quantile

Allgemeiner Begriff für alle Teilungspunkte, umfasst Quartile, Dezile und Perzentile.

Berechnungsmethoden

Es gibt verschiedene Ansätze zur Berechnung empirischer Quantile:

Methode 1: Ohne Interpolation

Die einfachste Methode rundet die Position np auf und nimmt den entsprechenden Wert: Q(p) = x₍⌈ₙₚ⌉₎. Diese Methode ist einfach, aber weniger glatt.

Methode 2: Lineare Interpolation

Für nicht-ganzzahlige Positionen wird zwischen zwei benachbarten Werten interpoliert. Dies führt zu glatteren Ergebnissen.

Methode 3: Mittlere Position

Verwendet die Position (n+1)p statt np, was bei kleinen Stichproben bessere Eigenschaften hat.

Software-Implementierungen

Verschiedene Softwarepakete verwenden unterschiedliche Konventionen (z.B. R hat 9 verschiedene Typen). Die Unterschiede sind meist klein, aber bei kleinen Stichproben relevant.

Anwendungen in der Praxis

Deskriptive Statistik
  • Boxplots: Visualisierung mit Q₁, Q₂, Q₃
  • Streuungsmaße: Interquartilsabstand IQR = Q₃ - Q₁
  • Schiefe: Beurteilung der Verteilungsasymmetrie
  • Ausreißer: Werte außerhalb von Q₁ - 1.5×IQR bis Q₃ + 1.5×IQR
Risikoanalyse
  • Value at Risk (VaR): Q(0.05) für 5% Risikoniveau
  • Stresstest: Extremquantile (z.B. Q(0.99))
  • Szenarioanalyse: Verschiedene Quantilniveaus
  • Portfoliooptimierung: Risikobewertung basierend auf Quantilen

Beziehung zur Verteilungsfunktion

Die inverse Verteilungsfunktion und die Verteilungsfunktion sind eng miteinander verbunden:

  • Umkehrung: Wenn F(x) = p, dann Q(p) = x (unter bestimmten Bedingungen)
  • Gleichheit: F(Q(p)) ≥ p für alle p ∈ [0,1]
  • Monotonie: Beide Funktionen sind monoton wachsend
  • Simulation: Q(U) hat Verteilung F, wenn U uniform auf [0,1] ist
Zusammenfassung

Die inverse empirische Verteilungsfunktion ist ein mächtiges Werkzeug zur Analyse von Daten. Sie ermöglicht es, Wahrscheinlichkeitsaussagen in konkrete Datenwerte zu übersetzen und ist unverzichtbar für die deskriptive Statistik, Risikoanalyse und viele andere Anwendungsbereiche. Das Verständnis von Quantilen und ihrer Berechnung ist fundamental für die praktische Datenanalyse.

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